Von Christina Stemmermann 07.10.16, 13:23 Uhr
Dansweiler. Auf vier Tage Abwechslung und Spaß im Dorf schaut die Dansweiler Ortsgemeinschaft zurück. Die 64. „Kirmes em Dörp“ hat zwar nicht mehr den Stellenwert, wie etwa noch vor 20 Jahren, als Greti und Pleti samt Pänz während der Kirmestage komplett in den Ausnahmezustand gerieten. Der harte Kern aber freut sich seit Wiederbelebung der guten alten Tradition alle Jahre wieder über ein geselliges gemeinsames Treiben an den verschiedenen Orten des Geschehens in Dansweiler.
So startete der Samstag mit dem
Hahneköppen auf dem Schulhof der Wolfhelmschule. Zehn Teilnehmer samt
Fangemeinde lauerten auf den Moment, an dem der künftige Hahnekünning
mit Geschicklichkeit und Ausdauer des Gummihahnes Haupt zu Boden
befördern würde.
Ausgerüstet mit einer Flasche Schnaps als Zielwasser
für alle Kämpfer und angefeuert durch hämische Bemerkungen wie
schadenfrohes Gelächter am Rande erkämpfte sich schließlich Karl Schmitz
den Titel, der ihm die entsprechenden Insignien zu teil werden ließ.
In
der vierten Runde gelang ihm beim dritten Schlag der Durchbruch zum
Sieg, der für Schmitz nicht der erste in diesem Zusammenhang ist.
Bereits 2007 und 2014 setzte er sich gegen die anderen Anwärter durch,
so dass er in 2016 gar den Kaisertitel für sich in Anspruch nehmen darf.
Später
zog die Kirmesgemeinde von Ruland’s Zehnthof aus mit einem Fackelzug
los, holte den Kirmesmann Zacheies ab und verhandelte mit ihm hart über
die Anzahl der Kirmestage. Nach gütlicher Einigung auf die insgesamt
vier Tage ging es weiter zum Oktoberfest des Tambourcorps Edelweiß ins
Clubheim an der Vochemsgasse.
Dort hieß es bei Dirndl, Janker und original bayerischem Bier: „O‘zapft is!”
Der
Sonntag begann mit dem Festgottesdienst anlässlich der Kirchweihe in
der Kirche St. Maria Königin des Friedens. Mit Abordnungen der Vereine
ehrten die Sonntagsgäste anschließend mit einer Kranzniederlegung am
Ehrenmal die Toten, Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege.
Von
hier setzte sich der Umzug zum Kirmesfrühschoppen in den Saal von
Ruland‘s Zehnthof in Gang. Mit einem besonders unterhaltsamen Prozedere
wurde hier der neue Hahnekaiser gesegnet und geehrt, musste aber
gleichsam jede Menge Spott der „Neider“ über sich ergehen lassen.
Am
Tag vier war von Müdigkeit noch keine Spur. Die „Trauergemeinde“ traf
sich im TCE-Clubheim, um mit einem Fackelzug zum Lindenplatz weiter zu
ziehen. Nicht etwa in friedlicher Absicht: Da der Zacheies für alle
Sünden und Verfehlungen während der Kirmes verantwortlich zeichnete,
wurde er erbarmungslos in aller Härte vom Volk verurteilt und
anschließend auf dem Platz verbrannt.
Der Ausklang nach diesem
humoristischen Ausflug zu archaischen Gepflogenheiten fand – wie sollte
es auch anders sein – wieder an der Theke statt, nach althergebrachter
Weise in der Gaststätte Lindeneck. „Wir bedanken uns beim Tambourcorps
Edelweiß, dem Männergesangverein Eintracht, den Donswieler TRÖÖTE, der
KG Löstije Donswieler und den Abordnungen der Vereine für ihre
Unterstützung“, sagte Walter Lugt, 1. Vorsitzender des Vereins, im
Nachklang.
Neue Pläne zur weiteren Belebung der „Kirmes em Dörp“ hat
er für 2017 bereits im Hinterkopf: „Eine Kirchweihe ohne Kirmesplatz?
Ja, so ist es in Dansweiler und in größeren Orten leider schon seit
vielen Jahren. Die ,Lang Bud`, das Kettenkarussell und die
Schiffschaukel gibt es nur noch in der Erinnerung. Sicherlich besteht
bei einigen Kindern und Erwachsenen Bedarf und Interesse an
Fahrgeschäften. Wir müssen überlegen, ob wir das künftig wieder
irgendwie hinkriegen.“